Seit dem 07.08. macht mein Sohn Urlaubsvertretung und seitdem kifft er auch nicht mehr. Es ist wieder so schön wie in den letzten cleanen Monaten. Sein Kumpel, von dem er oft das Gras geholt hat, ist nun auch schon 1,5 Wochen zur Therapie. Ihm ging es psychisch schon sehr schlecht, er war selbstmordgefährdet, weil er eigentlich ein Familienmensch ist und sein Verhältnis zur Familie durch die Drogen zerstört war.

Liebe Grüße
Masu

Es läuft weiterhin noch alles super. Mein Sohn macht immer noch Urlaubsvertretung. Vorige Woche hat er die ganze Woche durchgearbeitet - von Montag bis Samstag. So fertig war er am Samstag Abend schon lange nicht mehr. Er wollte noch einen Film gucken, ist aber mit unserer Hündin im Arm eingeschlafen. Das war ein ganz süßer Anblick. Irgendwann hat es draußen einen lauten Knall gegeben und beide sind halb schlafend zusammen gezuckt.

Jedenfalls tut ihm das "Muss" hinter der Arbeit sehr gut. Er fühlt sich so auch sichtlich sehr viel wohler. Der gestrige Tag war auch vollgepackt mit Baden gehen, einer längeren Autofahrt und Essen gehen. Die Angst ist natürlich da, was nach der Urlaubsvertretung kommt. Langeweile ist eben gar nicht gut, gewisse Pflichten wären schon wichtig. Naja, ich werde abwarten und positiv denken.

Ich hoffe, euch geht es auch gut und ihr genießt hoffentlich noch einen schönen Sommerurlaub.

Liebe Grüße
Masu

Hallo Josie,

das freut mich, dass es dir und deiner kleinen Familie gut geht.

Tipps habe ich nicht wirklich. Es wäre schön, wenn es den ultimativen Tipp oder ein sanftes Naturheilmittel gäbe. Das gibt es glaube ich für nichts im Leben. Wenn ich abnehmen will, hilft nur weniger essen und mehr bewegen; wenn ich eine Arbeit finden will, hilft nur bewerben - also kurz gesagt, man muss das immer wollen und anpacken, was man bewältigen will. Ist auch einfacher gesagt als getan, ich weiß - das Abnehmen will mir ja auch nicht so gelingen.

Wobei Drogen natürlich mehr den Alltag zerstören können - bis hin, dass das Jugendamt auf der Matte steht, Beziehungen auseinandergehen, man den Führerschein/die Arbeit verliert, seine Familie verliert oder bis zur Obdachlosigkeit. Früher oder später wird deswegen jeder an den Punkt kommen, wo er handeln muss - früher ist natürlich besser.

Dass dir die Drogen nichts mehr bringen, du eigentlich nur noch Bock aufs Ziehen hast, hast du ja schon mal geschrieben. Aber warum schaffst du es nicht, über die Woche zu kommen? Wär das ein unaushaltbarer Suchtdruck oder könntest du an dem Punkt auch noch bis morgen hinauszögern? Und morgen dann wieder bis morgen usw. Ich denke mal, dass du es könntest. Wenn du mit deiner kleinen Familie auf einer einsamen Insel wohnen würdest, wo es keine Drogen gibt, würde dir doch bestimmt nichts fehlen. Wenn dir da nichts fehlen würde, dann siehst du, dass die Drogen eigentlich gar nicht so stark sind. Es gibt sie halt nur und weil der Mensch halt ein Gewohnheitstier ist, bekommt man regelmäßig Bock.

Naja, wenn du es nicht schaffen solltest, aber unbedingt willst, dann hast du ja immer noch die Möglichkeit eines Umzuges auf deine ganz persönliche "einsame Insel" mitten in Deutschland. Ein passender, cleaner Freundeskreis würde aber bestimmt auch schon viel weiterhelfen.

Besonders freut mich auch, dass dein Sohn fröhlich und zufrieden ist. Pass gut auf deinen Schatz auf, die sind viel zu schnell groß.

Liebe Grüße
Masu

Ich möchte mal wieder aktualisieren. Die letzte cleane Phase meines Sohnes im August war leider nur sehr kurz. Seit meinem letzten Beitrag ist er täglich wieder am Kiffen. Er hat auch wieder täglichen Kontakt mit seiner alten Kumpeline. In der letzten Zeit hat es deswegen sehr oft Ärger gegeben. Eigentlich wollte er sich ab November selbständig machen, aber das wird ja nun nichts mehr. Für so eine Verantwortung muss man schon reif genug sein.

Die Stärke der Sucht wird immer deutlicher. Vorige Woche kam er z. B. an, es sah aus, als ob er es sich gerade gemütlich machen wollte und sagte, dass er seine Bong weggeworfen hat. Er will nicht mehr. Weil er keinen Hammer hatte, hat sein Opa sie später zerstört. Kaum ausgesprochen stand er auf, sagte, dass er sein Zimmer endlich aufräumen will und ging. Weg war er - nichts mit Zimmer aufräumen. Ein paar Stunden später kam er wieder dicht nach Hause.

Vorgestern konnten wir uns nach langer Zeit endlich mal wieder unterhalten, er hatte nichts oder höchstens nur wenig genommen. Er sagte, dass er jetzt wirklich aufhören will. Vorher hat er es nur halbherzig gemeint und gemacht, aber jetzt ist es sein voller Entschluss. Der "volle Entschluss" hat auch nur ein paar Stunden angehalten, denn gestern Abend war er wieder verschwunden. Da er - bis auf einen cleanen Freund - keine cleanen Freunde mehr hat, ist klar, was da wieder gelaufen ist.

Ich befürchte auch, dass er wieder in Omas Kasse greift. So viel wie er verbraucht, seine Kumpeline muss er auch finanzieren, so viel Geld hat er gar nicht. Insgesamt befindet er sich in einer Sackgasse, was er heute sicher noch nicht begreift.

Liebe Grüße
Masu

Wieder ist ein Monat vergangen - ein Monat, wo mein Sohn dauerdicht war. Ein Monat, wo er einige Male gesagt hat, dass er nun aufhören will, gestern erst wieder. Ein Monat, wo es sehr viel Theater gegeben hat, weil natürlich keine Arbeit funktioniert, er kommt und geht wie er lustig ist, er Unmengen isst, sein Arbeitslosengeld nicht reicht und er deswegen wieder in die Kasse gegriffen hat. Dabei bezahlt er von seinem Arbeitslosengeld nichts anderes als Cannabis.

Seine Drogengeschichte geht nun schon fast 3 Jahre. Mit einer kleinen Pause im Frühling diesen Jahres. 3 Jahre seiner Jugend, die er mehr oder weniger zum Fenster rausgeworfen hat, wo er nichts wirklich erlebt hat. Andere junge Leute fahren gemeinsam in Urlaub, unternehmen was, leisten sich auch mal was - das geht natürlich nicht, wenn jeder Cent und noch mehr in Drogen fließt. Ja, sogar das Autofahren scheint er nicht zu vermissen, selbst da scheinen ihm die Drogen wichtiger zu sein.

Er hat leider weiterhin Umgang mit der Kumpeline, die ihn täglich von zu Hause mit ihrem Auto abholt und ihm so hilft, die Drogen zu besorgen. Ich muss dazu sagen, dass diese Kumpeline wahrscheinlich mal nie mehr machen kann, als im Auto zu sitzen. Und so sitzen sie Tag für Tag abgedichtet im Auto auf irgendwelchen Parkplätzen und haben sich noch nicht mal was zu erzählen. Wenn er nachts nach Hause kommt, ist trotz Kiffverbot im Haus unser Flur vor Gestank nicht betretbar. Ein Gestank, wovon mir nur schlecht wird - so eine Mischung aus Kaninchenstall/Kaninchenurin und abgestandenem Kaffeefilter.

Seit ein paar Wochen hat sich noch ein weiteres Mädchen dazu gesellt. Sie war ein halbes Jahr clean, bis es zu einer Begegnung mit der Kumpeline kam. Die Kumpeline konnte es nicht begreifen, dass das Mädchen ein halbes Jahr nichts genommen hat und so meinte sie zu ihr, dass es mal wieder Zeit wird. Mein Sohn hat noch geschimpft, aber das Mädchen hat sofort wieder mitgekifft. Seitdem ist sie wieder täglich dabei.

So lange mein Sohn sich noch mit der Kumpeline abgibt, wird er auch immer Drogen nehmen. Wie gesagt, mit ihr kann man nichts anderes machen und sie ist froh, dass sie wenigstens die Beiden "gefunden" hat, denn die anderen haben sich schon alle von ihr losgesagt, da sie immer nur anstachelt und sich gleichzeitig nur durchschlaucht.

Mein Sohn sitzt durch die Jahre und dem (fast) täglichen Konsum nun in einer Sucht, wo er sich bewusst sein muss, dass er mindestens die nächsten Jahre Alkohol und Drogen meiden müsste, wenn er aufhören will. Mit einem entsprechenden Willen wäre alles machbar. So kann es nicht weitergehen, irgendwann in sehr naher Zukunft werden auch von uns Konsequenzen kommen. Da werden mehrere Dinge auf ihn einstürmen, dessen er sich dank der Abdichterei gar nicht bewusst ist.

Mich macht es nur so traurig, wie er sein junges Leben so vergeuden, so wegwerfen kann. Gestern war sein cleaner Freund einige Stunden bei mir zu Besuch. Das war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Der Junge ist lebendig, fröhlich. Das war mein Sohn ohne Drogen auch mal.

Letztens hat er sich selber erschrocken, dass er einige Dinge rosa sieht. Habe z. B. eine neue, graue Waage gekauft. Habe sie ihm gezeigt und er meinte, dass sie gut ist, aber warum ausgerechnet rosa. Musste ihn erstmal aufklären, dass sie nicht rosa, sondern grau ist. Er meinte darauf, dass er am Vortag doch auch das Paket gesehen hat, was auch rosa gewesen ist. Nö, das Paket hatte ganz normale Paketfarbe. Gestern hat er nun gesagt, dass er mittlerweile gesehen hat, dass die Waage grau ist und er nun weiß, dass er durch die Kifferei einen Art Rotfilm auf den Augen hat. Also er sieht alles rötlich/rosa.

Liebe Grüße
Masu

So, nun muss ich doch endlich mal die positiven Neuigkeiten verkünden. 1 oder 2 Tage nach meinem letzten Beitrag hat mein Sohn aufgehört, also Mitte November. Seitdem läuft alles wie am Schnürchen, besser könnte es gar nicht laufen.

Arbeitsmäßig hatte sich was ergeben, was er ganz allein machen konnte. Dafür war er Anfang Dezember 1 Woche zu einer Weiterbildung. Seitdem arbeitet er allein, er hat also viel Verantwortung übernommen und nicht nur er ist darauf sehr Stolz.

So wie er eine 180 Grad Kehrtwendung hingelegt hat, sieht nun auch sein Zimmer aus. Das Geld, was er sonst in Drogen gesteckt hat, hat er nun in richtig tolle Dinge gesteckt, die ihm täglich viel Freude bereiten. Während seiner Drogenzeit sah das Zimmer aus wie eine Müllhalde, jetzt ist alles perfekt. Statt leeren Flaschen, Essensresten, benutzten Taschentüchern und was weiß ich noch für Müll, steht da jetzt ein nagelneuer PC.

Er lebt wieder, nach Feierabend spielt er entweder mit cleanen Freunden und am Wochenende unternimmt er was schönes. Und vor allen Dingen hat er jetzt auch Pläne. Ich gucke jetzt positiv in die Zukunft und freue mich einfach.

Liebe Grüße
Masu