Einst hatten die Menschen 4,5 oder mehr Kinder. Dass darunter auch ein kleiner "Zappelphilipp-Fritz" war, war normal. Er wurde mitgezogen wie die anderen Kinder auch und hat später auch sein Leben gemeistert.
Heute leben wir in einer Leistungsgesellschaft. Spätestens mit 10 Jahren soll sich schon die Zukunft des Kindes entscheiden durch das 3-gliedrige Schulsystem. Da die Eltern meistens nur noch 1 oder 2 Kinder haben, wollen sie natürlich das schlauste Kind haben. Ist dieses Kind aber der "berüchtigte Zappelphilipp" bricht Panik aus. So ein Kind will heute irgendwie nicht mehr in das Schulsystem passen. Welcher Pädagoge hat auch Zeit, besonders auf so ein Kind einzugehen, wenn man doch Kinder fürs Gymnasium vorbereiten muss.
Es gibt aber nicht nur die "angeborenen Zappelphilippe", sondern auch die, die es durch die moderne Gesellschaft, den Medienkonsum geworden sind. Sich im Schmutz und Dreck bei jedem Wetter auszutoben und das auch noch ohne elterliche Aufsicht, so dass man eigene Erfahrungen sammeln kann, ist für die meisten Kinder heute leider nicht mehr möglich. Sie werden überall hin gefahren, wenn sie bei Freunden sind, sind sie unter Aufsicht und spielen meistens PC- und Konsolenspiele. Diese Kinder sind natürlich nicht ausgepowert und werden abends am Wohnzimmertisch noch ein paar Runden extra drehen.
Egal, ob es sich um den "angeborenen" oder "durch Medienkonsum gewordenen" Zappelphilipp handelt, ich würde allen Eltern davon abraten, einem Kind derart starke Medis zu geben. Erst sollten alle anderen Möglichkeiten - wie viel Bewegung an der frischen Luft, Sport, Ergotherapie, so wenig wie möglich Medienkonsum usw - ausgeschöpft sein. Das ist meine persönliche Meinung.
Diese Kids nehmen jetzt schon durch Ritalin ihre Umgebung wie im Nebel wahr. Wenn man selbst in der Kindheit keinen klaren Kopf kennt, ist es nicht verwunderlich, dass die meisten später weiterhin zu harten Drogen greifen und davon wahrscheinlich nicht wieder wegkommen. Der klare Kopf in der Kindheit ist eben wichtig, um dieses Gefühl später überhaupt zu kennen. Wenn ich mir jetzt ausmale - jeder 5. Junge bekommt Ritalin, diese Jungs haben Freunde, da kann man sich die spätere Drogenstatistik gut ausmalen. ADS/ADHS-Quatsch hin und her - so viele Kinder können diese Erkrankung gar nicht haben und selbst wenn ein Kind das angeboren hat, sollte man andere Wege suchen, ihm zu helfen. Früher sind diese Kinder auch erwachsen geworden. Manche sind nun mal sehr lebhaft.
Aus meiner Kindheit kenne ich einen Jungen, dem sie wohl heute eine extreme ADHS bescheinigt hätten. Damals gab es diese Medis zum Glück noch nicht. Er stammte aus einem Pädagogenhaushalt und musste zur Sonderschule. Auch er ist erwachsen geworden und arbeitet heutet mit vollem Eifer in einem verantwortungsvollen medizinischen Beruf. Er hat sich also später "gemausert". Also immer ruhig Blut, auch Hauptschule oder Sonderschule sind in unserer Leistungsgesellschaft noch lange nicht wegbestimmend. Ein Gymnasiast kann "untergehen", während sich ein Haupt- oder Sonderschüler gut mausern kann.